Vielleicht das unkonventionellste
Konzert des Jazzsommers in der Staatsoper gab der Pianist Herbie Hancock,
wenn man das jetzt schon vorwegnehmen kann, oder darf. Der 66-jährige
Pianist, der optisch nicht zu altern scheint, trat schon mal in
unkonventioneller Besetzung für ein Jazz Quintett auf. So fand sich die
junge Lili Haydn an der Violine unter seinen Begleitmusikern, welche der
Funk Musiker George Clinton als Jimi Hendrix der Violine bezeichnete, oder
der aus Benin, West Afrika, stammende Lionel Loueke, der durch weite
Strecken des Konzertes mit seinem Spiel und seinem Gesang dem Konzert ganz
außergewöhnliche Akzente gab. |
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Durch das Konzert führte ein locker
moderierender Herbie Hancock, der in seinem Spiel all seine Facetten
entfalten konnte. Mal spielte er nachdenklich, in sich gekehrt, mal
kraftvoll und funkig, mal sanft und mal explosiv improvisierend. Das
Quintett gab jeder einzelnen Nummer beeindruckend viel Raum, entwickelte
sie zu ungeahnten Höhepunkten, um sie auf einen ruhenden Punkt
zurückzuführen und dann in beflügelte Improvisation überzugehen. Herbie
Hancock, der in den 60er Jahren zu den hippsten jungen Jazz Musikern
gehörte und der sich zu einer Legende des Jazz etablieren konnte, zeigte
an diesem Abend, dass sein kreatives Potential noch lange nicht erschöpft
ist.
Karoline Cvancara |