Im Ozean, über den Bergen, zwischen
den Wolken, im Wald, auf einer Wiese, bei einem Pferderennen, vor der
Kulisse der Straßen, umschwebt von Tänzern, begleitet von nicht anwesenden
Musikern war eine Band und zwei Herrn an der Elektronik. Das Gotan Project
verwandelte die Wiener Staatsoper in ein Ereignis, ein Ereignis für alle
Sinne. Die weiß gekleideten Musiker vor einer gewaltigen, bis an die Decke
der Oper reichenden Leinwand, einzelne Leinwandelemente im Bühnenbild, so
verschmolzen visuelle Eindrücke mit den akustischen genauso mühelos, wie
auch die Elektronik mit dem Tango verschmolz. Aber selbst wenn man die
Augen schloss, erfüllte einen die Musik durch und durch. Die großartige
Sängerin allein war überwältigend, dazu Gitarre, Piano, Bass, manchmal
Cello und bis zu drei Violinen, boten sie Tango vom Allerfeinsten, erhoben
zum ergreifenden Moment durch die Künste der beiden Herren an der
Elektronik. |
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Das Programm führte von
melancholischen Balladen, über subtil gewebte Sounds, bis zu rhythmisch
tanzbare Nummern. Das Gotan Project verbindet nicht nur kreativ den
traditionsreichen Tango mit der Moderne, sondern schafft eine
eigenständige und durch und durch kreative Musik, die gleichsam zum
unvergesslichen Klangerlebnis wird. Sie hätten sechs Stunden spielen
können, es wäre mir nicht aufgefallen. Natürlich war irgendwann dann
leider Schluss, aber der Griff zur CD wird mir dieses Erlebnis noch ein
wenig verlängern.
Karoline Cvancara
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