Soul Diva Diana Ross erstürmte quasi
die Bühne, nicht im eigentlichen aber im übertragenen Sinne. Natürlich
betrat die Sängerin anmutig in Abendrobe ihre Bühne, aber sie eroberte
jene im Sturm. Gleich einem liebenswürdigen Wirbelsturm brachte sie mit
erstaunlich viel Energie und – was sie überaus sympathisch machte –
Lebensfreude in der ersten halben Stunde einige ihrer bekannten Songs,
sichtlich bemüht das Publikum mitzunehmen, was ihr mühelos gelang. Ihr
rauschendes Abendkleid wurde in ein kurzes, enges umfunktioniert, kurz
darauf gewechselt – diese Dame weiß, wie man sein Publikum
verzaubert. Zeitlos erschien ihre Musik, alterlos sie selbst. Man
konnte glatt vergessen, dass sie bereits in den sechziger Jahren ihre
Karriere begonnen hat, wenn man sie auf der Bühne beobachtete. |
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Ein, zwei Balladen flocht sie in die
nächste halbe Stunde ein, bevor sie im letzten Drittel ihres Auftritts
nicht nur wieder das Kleid wechselte, sondern auch das Repertoire. Diana
Ross sang einige Jazzstandards, wunderschön interpretiert, und zeigte
damit, dass sie auch im Jazz eine große Karriere hätte machen können.
Zum Abschluss natürlich wieder einiges Bekanntes und die Besucher der
Staatsoper hielt nichts mehr in den Sesseln. Die große Sängerin des
Souls hört sich nicht nur verdammt gut an, sondern hat eine einmalige
Wirkung auf ihre Zuseher. Der Abend wurde ein wahres Soul Feuerwerk, das
gleichzeitig dem Rahmen des Jazzfestes gerecht wurde. Karoline Cvancara |