Mang verhöhnte Museum im Radio

Während die Saliera daheim unter seinem Bett lag, plauderte Robert Mang in einem Radio-Interview über die Alarmanlage im Kunsthistorischen Museum.

"Wenn eine Alarmanlage überlistet wird, dann war sie meist veraltet. So wie bei der Saliera. Die war schlecht gesichert. Das war dumm von den Verantwortlichen." Wer da so locker über den größten Kunstdiebstahl in Österreichs Geschichte plaudert, ist Robert Mang, 50. Jetzt ist ein Tonband von einem Radio-Interview aus dem Jahr 2004 aufgetaucht, in dem der mutmaßliche Saliera-Dieb auf einem Privatsender Sicherheitstipps gab.

Unterdessen ist zwischen der Polizei und Kunsthistorischem Museum (KHM) ein Streit entbrannt. "Es war ein sehr schöner Erfolg, jetzt soll man nicht Läuse suchen", ist der Leiter der Wiener kriminalpolizeilichen Abteilung, Ernst Geiger, entnervt. "Unsere Arbeit ist abgeschlossen, jetzt sind Staatsanwalt und Gericht am Zug", sagt Geiger.

"Verharmlost"

Museumsdirektor Wilfried Seipel hingegen beklagt eine "fataler Medienschelte für das Museum", weil der Coup bei der Pressekonferenz am Sonntag (aufgrund eines angeblichen Deals mit dem Verdächtigen) "verharmlosend" dargestellt worden sei. Mang, sei angetrunken gewesen, es habe sich um eine spontane Tat gehandelt. Geiger: "Wir haben die Sicht des Verdächtigen wiedergegeben."

Seipel wehrt sich dagegen, dass der Eindruck entstünde, das der Coup eine "b'soffene G’'schicht'" gewesen sei und der Täter quasi fröhlich pfeifend ins Museum spazieren hätte können. Vielmehr sei die Tat professionell und von langer Hand geplant gewesen, wovon auch die Staatsanwaltschaft ausgeht. Die frühere und jetzige Sicherung des KHM sei auf dem neuesten Stand.

Zu angeblichen Absprachen mit dem Verdächtigen will Seipel "nichts mehr sagen." Geiger: "Wie jeder Verdächtige wurde Mang darauf hingewiesen, dass ein Geständnis und Kooperation bei der Höhe der Strafe als Milderungsgründe berücksichtigt werden." Von einem Deal oder dass gar "tätige Reue" geltend gemacht werden könne, sei nicht die Rede gewesen.

Seit der Klärung des Saliera-Falls wird zwar viel über Kunstdiebstahl geredet, insgesamt sinkt aber die Zahl der Kunstdiebstähle.

Artikel vom 26.01.2006 |KURIER-Printausgabe |Peter Grolig und Oliver Jaindl

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